Negativität

Mich hat heute etwas nachdenklich gemacht: Ich habe den Blogeintrag eines Menschen gesehen und schon bei der Überschrift dachte ich mir: „Du meine Güte! Schon wieder Selbstmitleid!“

Mich hat der Titel dieses besagten Blogeintrags ehrlich abgeschreckt, und zwar gründlich. Ich würde sagen, so gründlich, dass ich die Beiträge dieser Person definitiv nicht mehr lesen werde. Aus. Vorbei. Ende.

Dabei ist es nichts Weltbewegendes, um was es geht. Irgendwas ist schief gelaufen. Vermutlich nimmt sich das diese Person sehr zu Herzen. Ich glaube, die Person, um die es geht, ist ehrlich geknickt und leidet wohl auch.

Aber ich bin einfach durch damit, solche Beiträge zu lesen? Warum?

Es hängt mit der allgemeinen Stimmung zusammen, diese Person im Speziellen verbreitet. Es ist eine Aura von Negativität, die diese Person umgibt.

Beispiele gefällig?

  • Schon wieder schlechtes Wetter! Was soll ich bloß tun?
  • Ich habe da diesen einen Termin, den ich wahrnehmen muss. Jetzt kann aber was dazwischen kommen. [Es folgt eine lange Abhandlung an Dingen, die dazwischen kommen können, obwohl es keinen Anhaltspunkt gibt, dass es so sein wird.]
  • Ich kann das nicht [eine Tätigkeit, die sie sich selbst ausgesucht hat]!
  • Ich kann das [eine Tätigkeit, die sie sich selbst ausgesucht hat]!
  • Ich kann das nicht [eine Tätigkeit, die sie sich selbst ausgesucht hat]!
  • Ich kann das [eine Tätigkeit, die sie sich selbst ausgesucht hat]!
  • Nein, ich kann das definitiv nicht [immer noch die Tätigkeit von oben]!
  • Oh Manno!
  • Mein Leben ist scheiße/noch beschissener/wird niemals besser/[bitte hier irgendeine andere negative Zustandsbeschreibung einfügen]

Der eine oder andere mag verstehen, warum ich jetzt nicht mehr mag.

Und doch bin ich jetzt sehr nachdenklich, während ich das hier tippe. Denn genaugenommen bin ich auch so ein bisschen wie diese Person.

Vielleicht nicht nur ein bisschen

Ehrlich gesagt traue ich mich gerade nicht, alle Beiträge dieses Blogs nochmal durchzugehen, um die mit Negativität getränkten Beispiele meiner eigenen Existenz wahrzunehmen.

Es ist mal wieder so viel leichter, den Splitter im Auge des anderen anzuprangern, während ich den Balken in meinem eigenen nicht zu sehen vermag.

Trotzdem macht mich das auch auf etwas anderes aufmerksam: Es ist so einfach, sich dieser inneren Kackbratze zuzuwenden, die nur jammern, klagen und heulen möchte. Manchmal steht dahinter vielleicht wirklich der Wunsch, etwas Zuwendung und Mitgefühl zu bekommen – und das ist per se nichts Schlimmes (zumindest ab und zu).

Ich denke, dass ich für mich aber mitnehme, in solchen Situationen, in denen ich mal wieder ein Jammerblog (das möglicherweise x.te in einer langen Reihe an Jammerblogs) verfassen möchte, mal kurz innehalte und mir selbst die Zuwendung und das Mitgefühl gebe, das ich vielleicht über den Blog zu bekommen gehofft habe.

Und außerdem ist es doch manchmal echt okay, einfach nur zu jammern, wenn einem danach ist … 😉

3 Kommentare

  1. Liebe Sonja,

    Vielleicht möchtest du gerade einfach positive Beiträge lesen? Ich kenne das von mir selber, dass ich phasenweise manche Blogs nicht lesen kann und kann dich gut verstehen, wenn das gerade zu viel Jammern ist. 😊

    Grüß dich,
    Kiira

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